Mein Leben

Meine Gefühle. Meine Gedanken. Meine Fehler.

Sonntag, 1. November 2015

Müde und ängstlich

Ja, ich habe Angst vor morgen.
Die Angst erscheint unverständlich oder wird mit einem "Packst du schon!" einfach abgetan.
Aber so einfach ist das nicht.
Ich bekomme jetzt schon Bauchschmerzen, werde morgen kaum schreiben können, weil meine Hand so zittert und zuhause breche ich dann vermutlich zusammen.
Schule ist nichts für mich.
Wie sagte mein ehemaliger Tanzlehrer während meines Praktikums doch so schön?
"Das System ist nicht für jeden geschaffen, vor allem das Schulsystem nicht. Aber wer nicht mitzieht, wer nicht in die Schubladen passt, der geht daran kaputt."
Und ich passe einfach nicht.
Während meines Praktikums hatte ich in keinem Moment eine solche Angst wie heute. Ich hatte keine Übelkeit. Nicht das Bedürfnis, mich einfach hinzulegen und nie wieder aufzustehen. Keine Knieschmerzen.
Schule macht mich kaputt.
Und das macht mich müde.
Gehe ich nach der 12. von der Schule ab, kann ich eigentlich nur eine Ausbildung in dem Bereich machen, in den ich möchte.
Studieren ist keine Variante und ein duales Studium nur mit Abitur möglich.
Heißt: Ausbildung oder Abitur.
Und ich weiß nicht, ob ich dieses eine Jahr mehr noch packe.
Ich will auch einfach nicht mehr.
Ich werde morgen versuchen, mit meinem Vertrauenslehrer zu sprechen. Vielleicht kann er mir irgendeinen Tipp geben.
Ich mein, ich werde mich doch wohl nicht zwischen Gesundheit und Zukunft entscheiden müssen?
Habe das Gefühl, alleine zu sein. Umso mehr, weil ich in der Klasse niemanden habe.
Die Pausen verbringe ich bei einer Gruppe, von der ich zwar größtenteils akzeptiert, aber nicht wirklich angenommen werde.
Ich will nicht bei ihnen sein.
Ich will nicht in meiner Klasse sein.
Gehe ich zu meinem Tanzpartner beginne ich vermutlich das Weinen.
Außerdem ist das ihm gegenüber unfair.
Mir fehlt dieser eine Mensch, mit dem man sich irgendwo an eine Heizung setzt und redet. Oder sich anschweigt. Meinetwegen auch Musik hört.
Aber dieser Mensch fehlt eben.
Und so werde ich meine Pausen vermutlich alleine an der Heizung verbringen. Gepeinigt durch die Blicke der Menschen, die sich fragen, wieso ich dort alleine sitze.
Alles, was ich mache, ist falsch.
Zumindest gefühlt.
Und ich könnte grade wirklich Zuspruch gebrauchen. Persönlich meine ich.
Aber es wissen nur zwei Menschen davon, meine beste Freundin und ein Bekannter. Meine beste Freundin hat sich leider auch als ein "Du packst das schon"-Mensch entpuppt.
Der Bekannte hat mir gut getan mit seinen Aussagen.
"Du hast was besseres verdient, als dich von solchen Einheitsmassen unterkriegen zu lassen."
"Es gibt wenige Menschen, die die menschliche Psyche als ein schwer zu erhaltenes Gut ansehen. Du scheinst mir aber einer von ihnen zu sein und damit hast du sie in der Hand."
"Du bist intelligent. Manipulier sie in deinem Sinne, wenn es sein muss. Außer deiner Klasse kann dir vermutlich niemand das Wasser reichen."
"Schreib mir, wenn was ist."
Sowas hätte ich gerne persönlich gehört. Ich hätte es gerne den mir nahestehenden Menschen erzählt, aber ich kam mir dumm dabei vor, darüber zu heulen.
Vor meinen Freunden kam ich mir dumm vor - das ist doch megaaffig.
Sind es dann überhaupt Freunde? Können es welche sein?

Waren heute bei meinen Großeltern zu Besuch. Es tut weh, meinen Opa so leiden zu sehen. Und es tut weh, meine Oma an ihrem Ehemann zerbrechen zu sehen.
Ich liebe die beiden über alles, was mich immer in den Konflikt zwischen "Oma biete ihm doch mal ordentlich die Stirn" und "Lass Opa nur nicht hängen" bringt.
Ich liebe die Besuche bei ihnen. Ich liebe die Eisdiele, die wir immer besuchen und ich liebe die Innenstadt. Ich liebe die Umgebung und ich liebe das Haus. Ich liebe den Geruch und das gemütliche Beisammensitzen.
Und gleichzeitig werde ich bei jedem Besuch trauriger.
Die beiden zu verlieren wird mich jahrelang rausreißen.
Ich bete jetzt schon, dass mir jemand beistehen möge, damit ich für meine Familie da sein kann.
Und ich habe Angst davor, dass es bald so weit sein kann. Mein Opa hatte schon innere Blutungen, Krebs, jetzt besteht ein Verdacht auf eine Tumor. Er ist über 70 und mag sich kaum noch bewegen.
Meine Oma lebt nur noch für ihren Ehemann. Ich habe manchmal das Gefühl, sie würde um 10 Jahre altern, wenn er gerade einmal friedlich schläft. Ist er einmal nicht mehr, wird sie all ihre Kraft verlassen.
Ich habe solche Angst davor.

Es ist gleich erst 19 Uhr und ich fühle mich schon jetzt, als könnte ich schlafen gehen. Aber lege ich mich jetzt hin, wälze ich mich nur noch länger hin und her.
Die nächste Nacht wird mies. Und morgen für die Schule aufzustehen, wird noch mieser.
Dienstag dann gleich die erste Klausur.
Geographie.
Ich lerne nicht für Klausuren. Habe ich noch nie. Aber dadurch, dass das die erste Stunde nach den Ferien ist, ich also die Themen nochmal durchgehen muss und ich sowieso schon in so mieser Verfassung bin, wird die Klausur nicht gut werden.
So viel Scheiße zur Zeit.

Ich spiel mal eben Dornröschen.
Falle in einen ohnmächtigen Schlaf und wache die nächsten Jahre erstmal nicht auf. Dann kommt mein Märchenprinz, küsst mich wach und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende.
Tadaaa.. Nicht.
Ok.
Hoffe, euch geht es besser.
Eure vv

1 Kommentar:

  1. Wenn du aufhören willst mit Schule, mach es. Es ist wirklich besser als daran kaputt zu gehen. Und glaub mir, ich weiß ziemlich gut wie es dir geht -.- Zu den meisten Berufen führen auch mehrere Wege (außer Arzt, Richter, Anwalt und so)- Studium ist vllt der kürzeste, aber nicht unbedingt der einzige oder beste! (okay, in der Bezahlung mag es sich wiederspiegeln^^) Find ich gut dass du zu dem Vertraueneslehrer gehen willst. Vielleicht hilft auch ne ausführliche Beratung bei der Agentur für Arbeit!

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