Mein Leben

Meine Gefühle. Meine Gedanken. Meine Fehler.

Sonntag, 14. Februar 2016

Valentinstag und ich mittendrin

Dieser Tag war anstrengend.
Nicht auf die körperliche Art, aber das ist ja nichts neues. Was würde ich nicht dafür geben, mir Sportsachen anziehen zu können und Krafttraining zu machen.
So wie früher!
Mitm Fahrrad zur Halle, umziehen, Trampoline aufbauen und warmlaufen. Dehnübungen, Bauch- und Rückenstärkung. Dann aufs Gerät, Training auf Leistung. Runter, Sprossenwand. Rauf, runter, Klappmesser. Rauf, runter, Dehnung. Rauf, runter, Rücken stärken. Rauf, runter.
Rauf und runter.
Immer wieder.
3 Stunden.
Minimum 2 Mal die Woche.
Am Wochenende Wettkämpfe.
Ich war Hochleistungssportlerin.
Und jetzt schaue man sich mich mal an. Die Muskeln sind weg, der Körper undefiniert und von Dehnung sieht man auch kaum mehr was.
Normal, durchschnittlich.
Was ist nur aus mir geworden?
Statt schnell einzuschlafen, weil ich so ausgepowert bin, liege ich die halbe Nacht wach. Weine mich meistens in den Schlaf. Bin immer einsam. Habe Angst vor Menschen. Hasse mich selbst, hasse meinen Körper.
Was ist nur aus mir geworden?
Da ist es ja kaum verwundernswert, dass ich gerade einmal für den ONS gut genug bin. Wer will schon mit jemand krankem zusammen sein? Immer aufpassen, was man sagt. Immer aufpassen, dass ich notfalls eine Sitzgelegenheit habe. Immer aufpassen, wer will das schon? Und mich dann weinend im Arm halten. Meistens ohne nachzufragen, immer wieder Streit, viel zu viele Tränen. Körperlich und psychisch nen Knacks weg - mit 17! Wer will das schon?
Ich bin müde.
Dieser Tag war anstrengend.
Nicht einmal meine Eltern können meine Gefühle nachvollziehen, das schmerzt. Sie verstehen nicht, dass die kleinsten Kommentare mich fertig machen.
"Ich nehme momentan auch vieles persönlich, dann muss man das aber einsehen und sich entschuldigen", hat meine Mama mir gesagt.
"Rational verstehe ich das auch Mama, aber emotional tut es trotzdem weh."
"Wie soll es auch aufhören, weh zu tun, wenn du die Sache nicht mit einer Entschuldigung abschließt?"
Dass ich keinen Anlass zum Entschuldigen sehe bzw. es nicht kann, weil ich es emotional nicht verstehe, versteht sie nicht. "Stell nicht auf stur", sagt sie dann.
Dass ich das nicht willentlich mache, versteht sie nicht.
Dass ich zwei Bewusstseinsebenen verspüre, versteht sie nicht.
Sie versteht so vieles nicht und versucht doch immer zu helfen - macht es nur meistens nicht besser.
Aber ihre Hilfe zurückweisen? Auch keine Option. Das nimmt sie zu persönlich.
Manchmal will ich einfach nur normal sein. Manchmal möchte ich wegen Liebeskummer heulen und mit meinen Eltern streiten. Manchmal möchte ich einfach feiern, mit irgendwelchen Menschen rummachen und am nächsten Tag nicht mehr genau wissen, was eigentlich passiert ist.
Stattdessen bin ich Teil einer Minderheit. Gehöre zu den Kranken, den Außenseitern. Den Missverstandenen. Und scharre alle, die dieser Gruppe ebenso angehören, um mich. Kümmere mich aufopferungsvoll um jeden Einzelnen.
Meine Probleme sind kein gebrochenes Herz. Meine Probleme sind keine einfachen Streitereien.
Meine Probleme haben mit Suizid zu tun. Mit Selbstverletzung, mit Panikattacken. Wenn Freunde von mir sich nicht melden, muss ich Angst haben, dass sie tot sind.
Und das als 17 Jährige.
Wer will sowas wie mich schon als Freundin?
Ich bin überfürsorglich geworden, weil ich in dauerhafter Angst lebe.
Ich bin überempfindlich geworden, weil mein Selbstwertgefühl im Arsch ist. Weil jeder nochmal nachtrat, wenn ich am Boden lag.
Ich habe gottverdammtnochmal Angst vor Menschen. Angst vor Dunkelheit. Habe Angst vorm Leben.
Wer will schon mit sowas wie mir zusammen sein?
Und all das wurde mir heute immer wieder unter die Nase gerieben.
Laut aufgedrehte Liebeslieder. Grußkarten. Radiomoderatoren. Social networks. Überall Pärchen und ich mit meiner Problematik mittendrin.
Kann ja nur gut werden ;-)
Nebenbei dann noch n paar innerfamiliäre Streitereien, der angesprochene Liebeskummer (der sich mittlerweile Gott sei Dank ein wenig geklärt hat) und Einsamkeit - wie immer.
Ich bin jedenfalls froh, diesen Tag endlich überstanden zu haben.
(Einzig und allein das Wii-spielen mit meiner Familie war sehr lustig.)
Ich hoffe, ihr konntet einen wundervollen Tag mit euren Liebsten verbringen.
vv

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