Bei mir war es der Besuch von meinem Opa im Krankenhaus. Er wirkte nicht krank und das hat mich glücklich gemacht. Wie traurig das einfach klingt..
Ich bin jeden verfickten Tag von kranken Menschen umgeben.
Allein in meiner Klasse gibt es ca. 3-4, die psychisch nen Knax weg haben.
Dazu kommen Freunde mit Depressionen, mit Borderline, mit Traumata, mit Essstörungen, mit Alkoholproblemen und mit Panikattacken.
Das sind lediglich die psychischen Probleme.
Dazu kommen Todesfälle innerhalb von mir nahestehenden Familien, unkontrollierte Muskelzuckungen und Herzrasen im Ruhezustand bei Freunden.
Und ich bin verfickte 17 Jahre alt. Haltet euch das bitte mal kurz vor Augen.
Da erübrigt sich dann auch die Frage, wieso kaum jemand mit mir klar kommt. Wieso ich meine Wochenenden alleine verbringe und wieso ich andauernd auf mein Handy schaue.
Achja, erwähnte ich die mehr oder weniger akute Suizidalität bei mehreren meiner engsten Freunde?
Nicht? Schade. Aber ist ja auch nur n nebensächliches Problem.
Und statt Anerkennung für das zu bekommen, was ich tagtäglich versuche zu leisten, statt zu bewundern, dass ich immer noch für alle und jeden da bin, wenn sie mich brauchen, bekomme ich komische Blicke, wenn ich weinend in der Ecke sitze. Bekomme ich ein "Alles wird gut!", bekomme ich zu hören, dass ich das Weinen doch bitte unterlassen möge. Bekomme ich zu hören, dass ich meinem Bruder seine verfickte Jugend versaue, weil ich krank bin. Bekomme ich zu hören, dass sich ja alle ach so große Sorgen um mich machen. Bekomme Ignoranz. Bekomme stundenlang keine Antworten und bekomme kein "Erzähl mir, was passiert ist!". Bekomme keine Umarmungen, bekomme keine Einladungen zu Sit-ins, weil ich verfickt nochmal nicht dazu gehöre. Bekomme keine Anfragen, wann man sich das nächste Mal treffen könnte. Bekomme keine Bewunderung für meine Taten, sondern für mein fucking Aussehen. Bekomme nicht mal die Hausaufgaben, wenn ich krank bin. Bekomme keine wichtigen Infos für ne Ersatzleistung in meinem Profilfach, nein, das wäre ja auch wirklich zu viel verlangt. Bekomme nicht mal Alkohol, denn was fällt mir auch ein, einmal in der Woche alles vergessen zu wollen und mir einen Abend lang mal keine Sorgen machen zu müssen. Ich bin ja minderjährig.
Erscheine ich euch wie ne fucking minderjährige Tusse, die Spaß dran hat, sich schädliche Drogen reinzupfeiffen?
Ich weiß nicht, wie oft ich in letzter Zeit im Unterricht eingeschlafen bin. Zwar nur ein Sekundenschlaf, aber verdammt: Reicht das denn nicht als Zeichen, dass ich nicht mehr kann?
Soll ich es mir in den Arm ritzen?
Gleich den nächsten Zug nehmen?
WAS BRAUCHT DIESE VERFICKTE GESELLSCHAFT DENN NOCH ALS ZEICHEN DAFÜR, DASS ICH DIESEM DRUCK NICHT MEHR STANDHALTE?
Reichen die Tränen nicht?
All die Tränen, die jeden Tag fließen, weil ich so verdammt machtlos bin..
Ja. Dies ist ein Hilfeschrei. Ich kann nicht mehr.
Fuck, jetzt bin ich wohl nur ne aufmerksamkeitsgeile Schlampe.
Und es wird sowieso niemanden kümmern, denn wie lange sage ich schon, dass ich nicht mehr kann? Und ich bin noch hier. Also hey, warten wir noch n bisschen, bis ich irgendwann nicht mehr hier bin. Dann versteht ihr vielleicht endlich, dass ich das ernst meinte.
Wartet bitte nicht zu lange.
Versteht bitte einfach, dass meine Bedürfnisse als Mensch nach Nähe und Geborgenheit nicht einfach verschwinden, nur, weil ich Vollzeittherapeutin spiele.
Versteht bitte einfach, dass ich es ernst meine, wenn ich euch sage, dass ich euch lieb hab.
Weil ich jeden Tag zu jeder Uhrzeit Angst habe, dass ihr irgendwann nicht mehr da seid.
Und ich schuld bin.
Denn ich war nie gut genug.
Und das wissen wir alle.
Hoffentlich in ewig,
Eure vv
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