Mein Leben

Meine Gefühle. Meine Gedanken. Meine Fehler.

Dienstag, 28. Juni 2016

1 + 2 (+ 2) - 3

Gefühlt verbringe ich die Tage allein in meinem Zimmer. Doch dem ist eigentlich gar nicht so.
Ich war schwimmen, war mit dem Hund draußen, habe jemand neuen kennengelernt und ihn getroffen. Einfach so, ohne Angst. Das macht Mut. Mein bester Freund war hier, ich war mit meiner Familie shoppen, gestern mit einer Freundin zusammen Frisuren ausprobiert. War seit langem mal wieder mit der Bahn unterwegs, noch mehr neue Leute, Probetag für ein Praktikum. Pläne geschmiedet, Ferien durchgeplant. Abende am See, Bier, stundenlange Gespräche. Umbau von 4 Betten, Eisessen, Motorradgottesdienst, Live Musik. Ich war glücklich.
Und doch fühle ich mich alleine, im Stich gelassen. So viele "Kontaktabbrüche" zu den Menschen meiner Vergangenheit, so viele zwischenmenschliche Beziehungen gekappt oder verändert. Es bleiben eigentlich nur 2. 2 von einem ursprünglichen "Ich gehöre dazu". 2 und 2 Springer. Mal ja, mal nein. Eher selten überhaupt mal Kontakt. Und eine davon ist meine beste Freundin, meine Seelenverwandte, meine Schwester des Herzens.
Ich weiß, dass man es mit mir nicht einfach hat und meine Ansprüche oft unrealistisch sind und man mich häufig zurechtweisen muss, weil ich alles verdrehe, aber bin ich wirklich so unwichtig? Klar, sie mussten alle lernen. Und lange habe ich das auch als Anlass genommen, mich nicht zu melden, aber dann höre ich, dass trotzdem Parties gefeiert werden und alle trotzdem miteinander schreiben und kommunizieren - nur ich bin außen vor. Ich WEIß, dass dem nicht so ist und dass sie mich eigentlich gar nicht so schlimm finden, aber es fühlt sich nun mal so an. Wer ist eigentlich sie? Letztendlich meine ich nur einen Menschen, bei dem es wirklich weh tut, dass er keine Zeit mehr für mich hat, dass er nicht mal versucht, den Kontakt aufrecht zu erhalten, von dessen Leben ich gar nichts mehr erfahren,  obwohl ich mal die einzige Ansprechpartnerin war. Ja, nur dieser eine Mensch.
2 Reitbeteiligungen habe ich verloren - in diesem Jahr, meine ich. Eine davon war ein richtiger Schlag in die Magengrube. Zwei Menschen sind so unerreichbar für mich, so weit weg und so distanziert von mir. Und dabei dachte ich mal, die Gefühle wären nicht einseitig. Stattdessen wird immer nur von ihr gesprochen - Oh nein sie zieht weg. JA UND? Ich wohne schon seit Anbeginn nicht bei dir und bei mit hast du dich auch nie beschwert. Stattdessen wird immer nur von Feiern und Festivals gesprochen - Das hätte dir gefallen. Nein, mir hätte es gefallen,  wenn wir telefonieren könnten und du nicht ständig mit irgendwelchen anderen Menschen unterwegs wärst.
Nur, weil ich nicht unterwegs bin. Nur, weil mir der passende Mensch zum Kuscheln fehlt. Nur, weil mir niemand sagt, dass ich auch ungeschminkt begehrenswert bin. Nur, weil ich meine Abende alleine verbringen muss. Nur deshalb bin ich so zickig, so unnahbar, so abweisend. Ich ertrage den Gedanken nicht, dass alle anderen auch mit sich selbst klarkommen und Fortschritte machen und das Leben genießen.
Früher war ich die Ansprechpartnerin für alle. Früher hat jeder mir von seinen Problemen erzählt. Und heute bin ich der Pflegefall. Heute bin ich die, um die man sich sorgen muss, weil meine Krankheit am meisten erkennbar ist.
Was ist nur aus mir und meinem Leben geworden?
Und der erdrückendste Gedanke: Keiner bekommt mit, wenn ich meine Führerscheinprüfung habe, niemand, der mir die Daumen drückt. Niemand wird sich über die Einladung zu meinem 18. Geburtstag freuen, weil ich ihn mit niemandem feiern kann.
Ich werde ihn wohl am See sitzend verbringen, mir mit meinen beiden besten Freunden die Kante geben (wenn der eine bis dahin noch da ist) und abends alleine in meinem eigentlich viel zu großen neuen Bett einschlafen.
Wow, super Aussichten.
Hoffe, bei euch läufts besser.
Vergebenvergessen

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