Mein Leben

Meine Gefühle. Meine Gedanken. Meine Fehler.

Dienstag, 10. Mai 2016

"Ich hatte Angst, es dir zu erzählen."

Es tut so weh, von seinen engsten Freunden - seinen besten Freunden - so verletzt zu werden. Obwohl ich weiß, dass es nie ihre Absicht war, haben sie mich so sehr damit treffen können.

"Ich hatte Angst, es dir zu erzählen."
Ach, bin ich wirklich so schrecklich? Dass man, als meine beste Freundin, Angst haben muss, mir (eigentlich) gute Neuigkeiten zu erzählen? Ich mag manchmal anstrengend sein und teilweise auch sehr launisch, aber vor mir Angst zu haben? Das sitzt tief.
"Es war alles so spontan..."
Und sobald diese spontane Aktion zuende ist, kann man mir nicht mehr schreiben?
"Es ging bis 21 Uhr..."
Und selbst wenn es bis Mitternacht gegangen wäre, hätte man mir eine kurze Nachricht schreiben können. Wenn es im eigenen Interesse gewesen wäre, mir soetwas zu erzählen, dann hätte man das einfach gemacht und wäre nicht mit so Ausreden gekommen wie "Es ging bis 21 Uhr...".

Ich werde nicht sagen, worum es geht. Ich will auch niemanden in die Pfanne hauen, aber ich muss diesen Schmerz grade irgendwie loswerden und würde am liebsten draußen sitzen und mich betrinken. So richtig die Kante geben.

"Ich dachte, du hast zur Zeit anderes um die Ohren."
Und habe ich jemals das Gefühl vermittelt, dass ich nicht da wäre, kein offenes Ohr hätte, weil ich grade 'anderes um die Ohren habe'? Genau das ist einer der Gründe für meine Therapie: Ich bin IMMER für ALLE da. Und dann sowas.

"Ich dachte nicht, dass es wichtig ist. War ja nichts ernstes."
Nein, natürlich nicht. Und deswegen erzählt man mir einfach gar nichts davon - zumindest nicht freiwillig! Man wartet lieber, bis ich von selbst ein passendes Thema anschneide und dann erzählt man es mir mal so neben bei.
"Was soll ich dazu sagen?"
WAS DU VERFICKT NOCHMAL DAZU SAGEN SOLLST? VIELLEICHT WIESO MEIN BESTER FREUND MIR SOETWAS SCHREIBT! VIELLEICHT, WAS VORGEFALLEN IST. VIELLEICHT IRGENDWAS.

Aber ist okay. Mit mir muss man ja nicht reden. Ich werde dann das nächste Mal angeschrieben, wenn es jemandem schlecht geht. Und keiner kann verstehen, wieso mich die Sache so mitnimmt. Schon klar.
Eigentlich sollte ich verstanden werden. Meine Freunde sind allesamt krank, durchweg, da sollte mich doch irgendjemand verstehen können. Sollte jemand meine Verlustängste und meine Angst vor Nutzlosigkeit verstehen können.
Aber nein: "Es war ja nichts wichtiges."

Ich schwörs euch: Ich würde mich die nächsten Tage so zugrunde richten. Ich würde, wenn ich nicht Angst hätte, dass es jemandem schlecht geht und ich dann nicht da sein kann. Außerdem habe ich keine Kraft für dieses ewige Unverständnis.

Ich hasse dieses Leben.

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