Mein Leben

Meine Gefühle. Meine Gedanken. Meine Fehler.

Montag, 21. März 2016

Step 1: Dem Freund klarmachen, dass man krank ist.

Wie erklärt man seinem Freund am besten, dass man krank ist?
Keine Ahnung.
Obwohl ich nichts mehr erklären muss, nachdem ich gestern zitternd und weinend neben ihm lag.
Es kam ein Radiobeitrag über die App Arya, die extra für Menschen mit Depressionen von einer Betroffenen entwickelt wurde, um ihnen durch den Alltag zu helfen. Da macht es bei mir auf einmal 'klick' und jegliche Zweifel, ob ich gut genug bin und ob ich überhaupt auf dieser Welt sein sollte, kommen wieder. Ich habe wohl mitbekommen, dass er mich angesprochen hat. Antworten konnte ich aber nicht, weil ich viel zu sehr in meiner Gedankenwelt gefangen war. Mein gesamter Körper verkrampft sich, ich kralle mich am nächstgelegenen Gegenstand fest - in diesem Fall seinem Arm. Und während ich so zitternd und still vor mich hinweinend da liege, fliegen die Gedanken nur so durch meinen Kopf. Schuldgefühle, weil ich nicht normal bin. Weil ich für alle in meinem Umfeld eine Belastung darstelle. Angst davor, nicht gut genug zu sein. Von ihm verlassen zu werden, was mir gleichzeitig absolut natürlich vorkäme - mein Ex hat es schließlich auch gemacht. "Ich bin nur zum Vögeln gut genug" kommt nicht von irgendwo her. Die Stimmungsschwankungen fingen an, ich wurde emotionaler und er verlässt mich. Er ist nicht mehr für mich da, will an sich nichts mit meinen Problemen zu tun haben - aber er vermisst meinen Körper. Und die schöne Zeit, die Zeit, in der ich noch gesund war.
Das folgende Jahr - 2015 und Anfang 2016 - hatte ich insgesamt was mit 6 verschiedenen Kerlen. Und jedes Mal klappte es nicht, weil ich zu emotional bin, weil ich nur zum Vögeln gut genug bin, weil ich die Realität verzerre und weil niemandem bewusst war, dass ich krank bin. Weil ich es verkannt habe und alle meinten, das wäre nur eine pubertäre Phase. Und ich es irgendwann selbst glaubte. Anfang 2015 wollte ich zum Therapeuten, weil ich merkte, dass es mir immer schlechter ging. Statt Unterstützung von meinem damaligen Freund zu bekommen, wurde es als Selbstfindungsphase abgestempelt. "Sowas kann man mit sich selbst ausmachen, Therapie ist totaler Humbug" - diesen Satz werde ich wohl nie so wirklich vergessen können.
Und jetzt ist da Angst.
So viel Angst davor, dass ich wieder nicht gut genug bin. So viel Angst davor, dass ich ihn überfordere. So viel Angst davor, ich zu sein. Krank zu sein. Am Leben zu sein.
Selbst die Tatsache, dass er auf die bestmögliche Art und Weise reagiert hat, beseitigt diese Angst nicht. Ich zitterte, weinte und schwieg - er hielt mich. Er hielt mich einfach fest, ohne mich zum Reden zu drängen, ohne Fragen zu stellen. Als ich mich beruhigte, war meine erste Aussage, dass es mir leid tut. Doch selbst darauf reagierte er voller Verständnis und sagte lediglich, 'dass dick und dünn, dick und dünn heißt und er mich deswegen nicht verlassen wird.'
Es gibt nichts, was ich mir hätte mehr wünschen können.
Und trotzdem habe ich Angst.
Ich hoffe, sie legt sich irgendwann...
Eure vv

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