Obwohl mir heute für nächste Woche ein Chemietest angekündigt wurde und obwohl ich ca 30 Seiten Grammatik in Französisch alleine durcharbeiten muss. Obwohl ich die Gewissheit habe, dass ich manchen Menschen bei weitem nicht so wichtig bin wie sie mir und obwohl es meinem Opa so sclecht geht, war ich heute glücklich. Ich weiß nicht mal wirklich wieso.
Wahrscheinlich liegt es daran, dass gestern mein bester Freund da war. Ich habe ja zugegebenermaßen vor jedem Treffen ein wenig Angst, weil er mich einfach so gut kennt, aber gestern war einfach perfekt. Wir sind ganz gemütlich in die Stadt gegangen, er hat eine geraucht, während ich mir meine Bücher geholt habe ("the help" liest sich im Übrigen echt gut!). Er hat geraucht und es hat mich ehrlich gesagt kaum gestört. Tatsächlich kam mir sogar kurz der Gedanke, ich könnte es ja auch einfach mal ausprobieren, aber ich habs gelassen. Dann zu Kloppi, wo ich ihm tatsächlich was spendieren durfte *partyhard* und anschließend mein Fahrrad abgeholt. Dann ganz gemütlich wieder nach hause, er ist noch mit reingekommen und wir haben uns ziemliche Schwachsinnsvideos angesehen. Es tat einfach gut, neben ihm zu liegen, ohne Hintergedanken zu haben und komplett zu entspannen, weil es so vertraut ist.
Manchmal braucht man einfach keine Worte.
Er blieb letzendlich sogar zum Abendbrot *nochmalpartyhard* und sagte für Samstag zu. Es geht also morgen gemeinsam mit ihm und meinen Eltern erst nach Hamburg, einen Hindernislauf ansehen und anschließend sehen wir uns noch ein Handballspiel an. Habe mich das letzte Mal so gefreut, als ich erfuhr, dass ich wieder tanzen darf.
Jedenfalls endete der Abend mit einem ausführlichen Gespräch mit meiner Mama in der Küche und weil Familie mir ja so unheimlich wichtig ist und er sich einfach so gut mit ihnen versteht, hat mich das gleich doppelt und dreifach glücklich gemacht.
Ich weiß nicht. Es war nicht mal großartig was besonderes, es war einfach normal. Ein Fels in der Brandung. Ein Fixpunkt, etwas absolut unerschütterliches und unveränderbares.
Wahrscheinlich brauche ich einfach nur mehr davon.
Und wie gesagt, obwohl heute absolut nicht mein Tag war, war ich glücklich. Ich konnte lachen und meinte es auch so. Ich konnte diesen einen Menschen wieder ansehen, ohne mich schlecht zu fühlen oder irgendwie mehr zu sehen. Es war einfach alles normal. Es hat sich nichts verändert. Er ist imer noch der Selbe und meine Gefühle waren nicht die einer hoffnungslos Verliebten, sondern die einer Freundin. Ich kann mich wieder für ihn freuen und das hat mir wohl nohmal richtig nen Schubs Richtung glücklich sein verpasst.
Ich kam nach der Schule nach hause, habe mit der ganzen Familie gegessen und weil mir mein Oberteil zu kalt war und ich mich sowieso umziehen wollte, habe ich meinen neuen Gammelpulli übergezogen. Kaum hatte ich ihn an, traten mir Tränen in die Augen. Zuerst wusste ich wirklich nicht wieso, inzwischen weiß ich, woran bzw an wen mich dieser Geruch erinnert hat. Es ist das selbe Waschmittel, der Pulli ist mir ebenfalls viel zu groß, allerdings ist dieser grau und nicht schwarz, wie seiner es war.
Vor gefühlten Jahren hatte ich einen schwarzen Kapuzenpulli meines Ex-Freundes an. Der Pulli, den ich jetzt atrage, riecht absolut genauso. Riecht nach ihm. Riecht nach dem Schmerz, den ich so lange verdrängt habe. Riecht nach all den Tränen, die ich wegen ihm schon vergossen habe und riecht nach all den Erinnerungen, die ich an ihn habe. Ich habe alte Nachrichten von ihm wiedergefunden. Nachrichten, die ich damals gescreenshotet habe, weil sie mich so berührten und ich sie meiner besten Freundin zeigte. Nachrichten, in denen er schreibt, wie schön er mich findet, wie schön die Zeit mit mir war und wie sehr er mich manchmal vermisst.
Ich habe immer versucht, einfach darüber hinwegzukommen. Es ist jetzt schon so lange her, ich meine, im Februar sagte er mir, dass das nichts werden kann und letzten Monat trafen wir uns. Die Zeit verfliegt nur so und trotzdem ist tief in mir noch immer der Schmerz vergraben gewesen, den er hinterlassen hat. Diese Leere, dieses Gefühl von Wertlosigkeit und dieses Gefühl des "nicht-gut-genug-seins".
Ich glaube, es wäre besser gewesen, es wie mit dem Verlust meiner ehemaligen besten Freundin zu handhaben. Ich habe damals ein einhalb Jahre immer wieder angefangen, wegen ihr zu weinen, habe versucht, ihr zu schreiben und habe viel über sie geredet. Ich habe jeden Abend für sie gebetet, gottverdammtnoch.
Meinen Ex habe ich sofort samt jeglichen Gefühlen, die ich jemals für ihn hegte, in eine Schublade gesteckt, sie abgeschlossen, in einem Tresor verstaut und diesen tief in mir vergraben. Ich habe nie getrauert, nicht so, wie ich es gemusst hätte.
Nun muss ich anscheinend mit den Konsequenzen leben, denn ich muss häufig an ihn denken, träume von ihm, rieche ihn in meinen Klamotten und mir fehlt nichts mehr, als das Gefühl, von ihm in den Arm genommen zu werden. Es ist schon was anderes, wenn da 30cm Größenunterschied sind und sein Kreuz doppelt so breit ist, wie meins.. Will ihm wieder durch die Haare wuscheln und mich auf die Zehenspitzen stellen müssen, um ihn zu küssen. Mir fehlen seine Nachrichten und seine dauerhafte Unpünktlichkeit. Mir fehlt das Gefühl, hinter ihm auf dem Motorrad zu sitzen oder einfach nur seine Hand zu halten. Ich will die Zeit zurückdrehen und ihn gottverdammtnochmal wiederhaben.
Tja und genau deswegen habe ich die Gefühle so lange verdrängt. Liebeskummer ist scheiße, aber ausgetauscht zu werden ist richtig beschissen und dann im Nachhinein zu hören, dass er sich zu minderwertig für mich fühlte, macht mich grade richtig fertig.
Allein bis hierhin hat es mich ganze drei Heulkrämpfe gekostet, ich fürchte, wenn ich die Gefühle und Gedanken - im Endeffekt also die Trauer - jetzt nach und nach zulasse, dann werde ich alle Tränen, die ich damals nicht vergossen habe, nachholen müssen.
Verbessere, vier.
Nennt sich dann wohl die erste große Liebe, wa..
Wollte das jedenfalls nur mal loswerden.. Trotz Tränen in den Augen geht es mir jetzt besser.. Irgedwie.
Bis bald,
Eure vv
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